The Good, the Bad and the Entertainment - Meinungsbildende Montage bei Michael Moore

Vorschaubild © Rune Schweitzer | Veranstaltungsbild © Rune Schweitzer

The Good, the Bad and the Entertainment - Meinungsbildende Montage bei Michael Moore

Edimotion Festival

Gemessen an den Zuschauerzahlen war Michael Moores Bowling for Columbine seinerzeit der erfolgreichste US-Dokumentarfilm aller Zeiten - die brancheninterne Begeisterung belegen der Sonderpreis in Cannes sowie der Academy Award für Dokumentarfilm. Editor Kurt Engfehr gewann einen Eddie für seine Arbeit an dem Film und sein Anteil am Erfolg dürfte maßgeblich gewesen sein. Denn Moore und Engfehr machen hier aus einem gesellschaftskritischen dokumentarischen Thema echtes Popcorn-Kino in stilbildender US-Tradition: Sie wissen unbeirrbar, wo sie stehen, was gut, was böse, was richtig, was falsch ist. Und sie erklären auf unterhaltsamste Art und Weise auch eigentlich unpolitischen Zielgruppen, wo man stehen sollte. Kurz: Sie benutzen Entertainment und polemische Wertung als „trojanische Pferde“ um den Meinungsbildungsprozess zum Thema Waffengewalt in den USA zu beeinflussen. Aber wie genau sollen hier Zweifel ausgeräumt und Meinungen gemacht werden?

Editorin Rune Schweitzer wirft anhand zahlreicher Filmausschnitte einen Blick auf Filmstruktur, innerszenischen Schnitt und den gezielten Einsatz gestalterischer Mittel wie Musik und Montage von Archivmaterial bei Bowling for Columbine und spürt so der gezielten Gestaltung einer Gut-Böse-Dichotomie und der Steigerung des Unterhaltungswerts im Sinne der Meinungsbildung mit Mitteln der Montage nach. Im Gespräch mit Kyra Scheurer und dem Publikum soll nach der Bewusstmachung der Mittel mit „geschärftem Blick“ ihre Anwendung auch in anderen Formaten wie etwa der Nachrichtenmontage diskutiert und die Frage nach der Legitimität der manipulativen Montage gestellt werden.

Rune Schweitzer arbeitet seit Abschluss ihres Studiums an der Filmuniversität Babelsberg 2004 mit einer Diplomarbeit über die Montage bei Michael Moore als freie Editorin von Kinodokumentar- und Spielfilmen in Berlin. Dreimal war sie für den Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm nominiert: 2021 für den Schnitt von I’ll be your mirror, 2016 für die Montage von Sonita und zusammen mit Hansjörg Weißbrich 2014 für Master of the Universe. Sie unterrichtet als freie Dozentin für Montage/Schnitt an der Filmakademie Baden-Württemberg.

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