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Vorschaubild © Oliver Strömer | Veranstaltungsbild © privat
double bill - Abend
Laura Heyer & Abraxa / Willie Stark - Cie. Aswego : tanz.tausch festival 2024: Laura Heyer & Abraxa: discrepantia & Willie Stark/Cie. Aswego: Chapt(her)s
Laura Heyer & Abraxa: discrepantia (Mönchengladbach/Berlin) – PREMIERE
Des einen Freiheit ist des anderen Zwang
des einen Zwang ist des anderen Freiheit
Des einen Pflicht ist des anderen Zwang
Des einen Pflicht ist des anderen Freiheit
Da muss noch eine Grenze gezogen werden. Das müsste noch abgesperrt werden. Dieser Teil müsste noch von dem Anderen abgetrennt werden. Warum? Zur Sicherheit. Weil alles Neue für die einen eine Gefahr darstellt, während es für die Anderen eine Chance sein kann. Weil wir die Freiheit der einen nicht mit der Freiheit der anderen beschneiden dürfen. Weil die Pflicht die Mittel heiligt. Weil der Zwang für Freiheit sorgt. Und obwohl die Grenze zwischen der einen und anderen Seite so scharf zu sein scheint, scheint ein unaufhaltsamer Transfer Teil des Phänomens „Grenzziehung“ zu sein.
In der Performance „discrepantia“ setzen sich die Künstlerin Laura Heyer aus Mönchengladbach und die Produzentin und DJ Abraxa aus Berlin von einem weiblichen und feministischen Standpunkt aus mit den Vorstellungen von Freiheit und Grenzziehung inmitten des immer noch währenden Zensur-Wahnsinns der patriarchalisch dominierten Hochkultur auseinander. Dabei spielen die beiden mit dem Potential der Extreme.
In ihren von Multimedialität und Prozesshaftigkeit geprägten Arbeiten untersucht die Künstlerin Laura Heyer oft das soziopolitische Klima durch autobiografische Phänomene, Ereignisse und Materialien und vor allem durch das Hineinwerfen ihres eigenen Körpers in bestimmte Umstände. In ihren oft konfrontativen, herausfordernden, intimen und entblößenden Performances experimentiert sie häufig mit „Dauer“ und „Erschöpfung“ und erschafft für alle Anwesenden, inklusive sie selbst, ganzheitliche sinnliche Erlebnisse, die nicht selten Komfortzonen durchbrechen und jedes Mal aufs Neue auf Zeit und Raum konzipiert werden.
Die in Berlin lebende Produzentin, DJ und Sängerin Abraxa lernte früh die Regeln der Musik – nur um sie dann zu brechen. Als Kind zeigte sich früh ihr Talent im klassischen Klavier und sie nahm erfolgreich an zahlreichen Wettbewerben teil. Nach über 12 Jahren wandte Abraxa sich ab vom Klavier und zog nach Berlin. Inspiriert von den eindringlichen Beats und experimentellen Klängen des Berliner Nachtlebens öffnete sie sich erneut der Musik, doch diesmal nach ihren ganzeigenen Prinzipien. Das Ergebnis ist eine melancholisch-düstere und moderne Klangwelt, in der harte Industrialklänge auf neoklassisches Klavier treffen und treibende Technobeats auf sphärische Vocals. Abraxa spielt regelmäßig in verschiedenen Clubs in Berlin sowie in Deutschland.
Credits:
Konzept, Performance: Laura Heyer
Konzept, live-Musik: Abraxa
Technik: Henry Skibbe
Willie Stark/Cie. Aswego: Chapt(her)s (Köln) – Premiere
Chapt(her)s setzt sich mit dem Begriff des weiblichen Körpers und dem Platz der Frau in der Gesellschaft auseinander. Die weibliche Gruppe um Willie Stark konfrontiert uns mit Klischees, Vorurteilen und Widerspruch, indem sie tief in die Gesten der Frau, die Objektivierung des Körpers, die Doppelmoral, die politische Unterdrückung und die soziale Ausgrenzung eintaucht. Tanz ist hier ein politisches Werkzeug: Inwieweit beeinflussen Kultur, Geschlecht, ethnische Herkunft und sozioökonomische Verhältnisse den Ausdruck oder die Unterdrückung von Wut, Empathie und Liebe.
Die Vision der Company Aswego um Willie Stark ist tief verwurzelt in der Feier urbaner und afroamerikanischer Kulturen und dem Ausdruck politischer und sozialer Botschaften durch Bewegung. Ihr Ziel ist es, die Gemeinschaft zu fördern und ein Gefühl der gemeinsamen Liebe und des Verständnisses zu vermitteln.
Credits:
Artistic direction, Choreography, Dance: Willie Stark
Choreographic input, Dance: Yasmine Calasse & Laura Schönlau
Music Composition, live Music: Fallon Mayanja
Business Management: Bibiana Leufgen
Costume: Citra Amongsari with Willie Stark
Outside Eye: Khadidiatou Rachel Bangoura
Gefördert durch: Kunststiftung NRW
Koproduziert durch: Tanzfaktur, tanz.tausch festival köln