Poetry can extend the document

Eintritt frei

Poetry can extend the document

Öffentliche Diskussion mit den Autor:innen der Poetica

Von Muriel Rukeyser stammt der Satz »Poetry can extend the document« – Poesie erweitert das Dokument. Die Dichterin recherchierte 1938 zum Tod hunderter afroamerikanischer Wanderarbeiter in einer Silikonmine West Virginias und einer Klage gegen die Verantwortlichen (es kam nie zum Prozess) – und schrieb den vielleicht ersten Zyklus dokumentarischer Poesie im 20. Jahrhundert, The Book of the Dead. Sie maß der Poesie die Aufgabe zu, eine Wirklichkeit in der Sprache zu finden, die das Dokument nicht aussprechen konnte – vielleicht, weil es verloren, vielleicht, weil das zu Dokumentierende von der Macht verleugnet wurde. 

Von Heimrad Bäckers Buch nachschrift (1986), das mit den Mitteln der konkreten Poesie auf Dokumente des Nationalsozialismus und des Holocaust zugreift, bis zu NourbeSe Philips Zong!, in dem ein Gerichtsdokument über ein Sklavenmassaker poetisch seziert wird, haben viele Dichter:innen mit den Möglichkeiten experimentiert, historische Zeugnisse ins Gedicht einwandern zu lassen. Was macht das unpoetische Material mit der Poesie? Was macht die Poesie mit dem Material und der Geschichte dahinter? Und wie verändern solche Experimente unsere Vorstellungen von dem, was Poesie sein kann? Die Autor:innen der Poetica 7 sprechen über die Dokumente, auf die ihre lyrischen Experimenten referieren, und die Rolle der Dichtkunst als Archiv der Gegenwart.

Moderation: Uljana Wolf

Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.
Der Eintritt ist frei.
Es gelten die Zugangsregelungen und Hygienekonzepte der jeweiligen Veranstaltungsorte.