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Mädchenschule
von Nona Fernandez
Im Physikraum eines Mädchengymnasiums dringen plötzlich Stimmen aus dem Lüftungsschacht. Eine Gruppe von Schülerinnen hatte sich hier versteckt, als die Polizei das Gebäude stürmte. Der Physiklehrer, der sie befreit, stellt verwirrt fest, dass statt Teenagern erwachsene Frauen vor ihm stehen.
„Mädchenschule“ von Nona Fernandez seziert die Geschichte Chiles im Zeitraffer.
1989 widersetzten die Chilen:innen sich der Militärdiktatur von Genral Pinochet … Nach einem erneuten Rückfall in totalitäre Strukturen standen sie 2019 wieder auf und hatten Erfolg: Gabriel Boric soll den Staat mit einer neuen Verfassung reformieren.
Fernandez‘ Stück enthält einen Zeitsprung mit einer Botschaft, die sich an ein junges Publikum richtet: Es ist lange her, dass die zwei Mädchen und ein Junge Maldonado, Riquelme und Fuenzalida untergetaucht sind. Jetzt, im Jahr 2019, tauchen sie plötzlich wieder auf, ohne zu wissen, dass sie 30 Jahre verpasst haben. Im Dialog mit dem Lehrer wird klar, dass die Mechanik von Unterdrückung, Aufstand und Verrat, von denen die Frauen berichten, sich fortgeschrieben hat.
Temporeich, lustig und zugleich tiefernst verwebt „Mädchenschule“ die Zeitebenen und weist dabei weit über die chilenische Geschichte hinaus. Das Stück ist ein Plädoyer für die Ermächtigung der Jugend und den Dialog zwischen Gegenwart und Vergangenheit, ohne den eine bessere Zukunft nicht möglich ist.