JUNGMANN // JUNGKLAUS

Vorschaubild © Filip Felix | Veranstaltungsbild © Filip Felix

Thaddäus Maria Jungmann : JUNGMANN // JUNGKLAUS

JUNGMANN: 1800mm, 75kg Fleisch, Höchstgeschwindigkeit 20 km/h, zwei Beine, zwei untrainierte Arme, Flexibilität und Dehnbarkeit.

JUNGKLAUS: 2500mm, 3000kg Stahl, Höchstgeschwindigkeit 17 km/h, vier Räder, leistungsstarke Hubhydraulik, Stabilität und Wendigkeit.

In JUNGMANN//JUNGKLAUS treffen die beiden heterogenen Körper in einem maschinellen Pas de deux aufeinander, welches diskriminierende Arbeitserfahrungen von Jungmann als queere Person in einem Logistikzentrum verhandelt. Die Innenkabine dient als safer space bis die harten JUNGKLAUS-Gabeln soft werden und JUNGMANN zärtlich dem queerfeindlichen Boden entheben. Ein kontinuierlicher Prozess der Transformation bis Blut und Öl ineinanderfließen und die Intimität zwischen verletzbarem Fleisch und unverwundbarem Stahl unsere zurechtgestapelten und vermeintlich unumstößlichen kapitalistischen und binären Denkweisen herausfordern.

Umgestapelt werden einerseits Konventionen dessen, was als das “Maskuline” gilt, sobald von schwerer körperlicher Arbeit mit Maschinen gesprochen wird, als auch der normativ geprägten Standards des Paartanzes, der in einer dualen Einteilung in Mann und Frau im Ballett stattfindet. JUNGMANN//JUNGKLAUS überdenkt die (emotionale) Verbindung zwischen Mensch und Maschine und spekuliert, wie wir technische Objekte entmännlichen können, um schlussendlich (kapitalistische und patriarchale) Systeme zu ‘verqueeren’.

Thaddäus Maria Jungmann ist Performer*in. In ihrer interdisziplinären Praxis verwebt sie Textfragmente mit Bewegung. Ihr Schwerpunkt konzentriert sich auf autofiktionale Performances, in denen sie soziale Phänomene wie Hotness an ihrem eigenen Körper hinterfragt, die Hässlichkeit von Glitzer erkundet und Vorgärten als Ort der Begegnung inszeniert.

 

Eine Produktion von Thaddäus Maria Jungmann, koproduziert durch das Figurentheater Osnabrück

Gefördert durch Fonds Darstellende Künste und Landesbüro NRW

Unterstützt durch eine Recherche in der Kolbhalle Köln 2023 und einer Residenz bei Low Air/Litauen 2024

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