Hear my Prayer

Vorschaubild © Nowshad Arefin auf Unsplash | Veranstaltungsbild © Nowshad Arefin auf Unsplash

UNIVERSITÄTSKONZERTE

Hear my Prayer

Messe für Doppelchor a cappella von Frank Martin u.a.

Das Gebet ist - als persönliche Zweisprache oder in der Gemeinschaft - spiritueller Ausdruck und das Singen eine der stärksten Arten des Gebets. Hear My Prayer heißt das Programm des Kammerchors der Uni Köln, das dem Beten in unterschiedlichen Formen Ausdruck verleiht und dabei Kompositionen des Schweizers Frank Martin, der vor 50 Jahren verstarb, mit zeitgenössischen Kompositionen der US-Amerikaner Trevor Weston und Shawn Kirchner verbindet. Die Dramaturgie des Programms setzt an den Anfang Trevor Westons Ashes, eine Komposition, die mit Worten des Psalms 102 die Terroranschläge auf das World Trade Center vom 9.11.2001 verarbeitet, und endet mit den beflügelnden, in Gemeinschaft gesungenen American Folksongs von Shawn Kirchner. Im Zentrum steht Frank Martins Messe pour double chœur a cappella. Komponiert als eines seiner frühesten Werke 1922-26, wurde die Messe erst rund 40 Jahre später uraufgeführt (1963). Martin hatte sie lange Zeit unter Verschluss gehalten, auch weil er sie als persönlichen emotionalen Ausdruck seines eigenen Glaubens betrachtete, als „Angelegenheit zwischen Gott und mir“, die er nicht unter rein ästhetischen Gesichtspunkten beurteilt wissen wollte. Verlegt wurde sie erst zwei Jahre vor seinem Tod 1972 und damit in dem Jahr der Komposition seines Requiems. Aus diesem Spätwerk erklingt das Agnus Dei für Alt und Orgel und spannt im Konzert so den Bogen zwischen den musikalischen Anfängen Martins und seiner ureigenen musikalischen Sprache, zu der er, laut eigener Aussage, erst ab seiner Lebensmitte nach und nach gefunden hat.

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