Franz Schubert: "Winterreise" op. 89, D 911

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UNIVERSITÄTSKONZERTE

Franz Schubert: "Winterreise" op. 89, D 911

Liederabend

Wegen Erkrankung muss das eigentlich geplante Programm Utopie Heimat? entfallen. Sehr kurzfristig können wir trotzdem ein Konzert anbieten.
Sie hören einen der wohl berühmtesten Liederzyklen: Franz Schuberts Winterreise nach Texten von Wilhelm Müller.
In der winterlichen Nacht macht sich ein Wanderer auf den Weg. Verlassen von seiner Geliebten flieht er aus der Stadt und vor den Menschen. Alles will er hinter sich lassen und doch blickt er immer wieder zurück und erinnert sich an glücklichere Tage. Er schlittert von einem extremen Gefühl ins andere und schwankt zwischen Verbitterung, Hoffnung und Todessehnsucht. Eine Handlung wird in der Winterreise nur vage angedeutet. In den aneinander gereihten Bildern und Assoziationen fließen Traum, Erinnerung und Realität ineinander. Im letzten Lied trifft der Wanderer auf einen Leiermann, der genauso einsam und verlassen zu sein scheint wie er selbst. Die Frage, ob der Alte mit ihm gehen und zu seinen Liedern die Leier drehen will, bleibt unbeantwortet stehen. Auch eine politische Dimension liegt in Schuberts Winterreise, etwa indem der Winter auch als Metapher für das System der reaktionären Restauration unter Kanzler Metternich gelesen werden kann, als enttäuschte Hoffnung auf Freiheit, Liberalismus und Nationalstaat.
Die Gedichte von Wilhelm Müller fielen 1827, nur wenige Jahre nach ihrer Veröffentlichung, Franz Schubert in die Hände. Schubert, zu diesem Zeitpunkt bereits unheilbar an Syphilis erkrankt, begann sofort mit der Vertonung. Sein Freund, Joseph von Spaun, erinnert sich: "Schubert wurde durch einige Zeit düster gestimmt und schien angegriffen. Auf meine Frage, was in ihm vorgehe, sagte er nur: 'Nun, ihr werdet es bald hören und begreifen.' Eines Tages sagte er zu mir: 'Komme heute zu Schober. Ich werde euch einen Zyklus schauerlicher Lieder vorsingen. Ich bin begierig zu sehen, was Ihr dazu sagt. Sie haben mich mehr angegriffen, als dieses je bei anderen Liedern der Fall war.' Er sang uns nun mit bewegter Stimme die ganze 'Winterreise' durch.“

Liederabend mit Thomas Bonni, Bassbariton
und Christoph Schnackertz, Klavier

Credits

Klavier

Bassbariton