»Earth will erupt in a Conspiracy of Poetry and Nature«

Festival für Weltliteratur 22.–27.1.2024 – Köln

»Earth will erupt in a Conspiracy of Poetry and Nature«

mit Ali Abdollahi, Takako Arai und Kendel Hippolyte

»Sturm, oh Sturm/ bin selbst ein Sturm«, in der langen Tradition persischer Naturlyrik stehend, lesen sich die Verse Ali Abdollahis wie Kassiber einer traurigen Wahrheit, die von einer Aktualität an die andere weitergereicht wird. Vor dem Hintergrund der Unfreiheit einer ganzen Bevölkerung erscheint die Wut der Bauern auf eine korrupte Regierung, die den existenzbedrohenden Folgen des Klimawandels nichts entgegensetzt, als nur eine von vielen Kampfzonen. – »Am Morgen zählen wir die Toten/ In der Zeitung, im Krankenhaus, auf den Straßen/ Am Strand, unter den Trümmern, die einmal Häuser waren/ Wir brauchen deinen Geistertanz, Amenouzume« – Takako Arais Verse aus ihrem Gedicht »Gib uns Morgen« bringen uns ans andere Ende der Welt: Fukushima nach der nuklearen Katastrophe von 2011. Die Anrufung der japanischen Göttin Amenouzume, mit ihrem rituellen Tanz ein Morgen zu geben, um die Toten zu zählen, ist der Versuch eines poetisch-religiösen Verstehens. Zugleich eröffnet sich hier ein Resonanzraum zu Kendel Hippolytes Vorstellung einer beseelten Natur, der die globale Erwärmung Gewalt antut, wie man sie keiner Mutter, als die er die Erde anspricht, antun würde. Seine Gedichte sind ein ebenso berührendes wie aufrüttelndes Sprechen von den sichtbaren Bedrohungen seiner karibischen Heimat, der er durch die Poesie eine andere Zukunft geben möchte: »re-write/ this island/ I-land.«

Moderation: Daniela Danz
Die deutschen Übersetzungen liest Yuri Englert.
In Kooperation mit der Kunsthochschule für Medien Köln und dem Literaturhaus Köln.

Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt.
Eintritt 12/8/6 EUR

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