Die letzte Messe

Vorschaubild © Ingo Solms | Veranstaltungsbild © Ingo Solms

fachliche;Unarten : Die letzte Messe

ein AUSWÄRTSSPIEL der studiobühneköln

Deutschland in einer angebrochenen Zukunft: Die katholische Kirche steht vor dem Aus. Durch den demografischen Wandel, die exponentiell gestiegenen Kirchenaustritte der letzten Jahre, jüngste gesellschaftliche und globale Krisen und eine zu spät entdeckte Digitalisierung bleiben die Bänke der Gotteshäuser nun endgültig leer. Zu wenig Geld, zu wenig Priester, zu wenig Gläubige und Ehrenamtler:innen. Ohne Dach und Gewand geht die uralte und stolze Institution ihrem Vergessen entgegen, kehrt – zumindest in Deutschland – zur Obdachlosigkeit zurück, mit der alles vor 2000 Jahren in der Stadt Bethlehem begann. 

Doch der Gläubige und ehemals begeisterte Kirchgänger, Messdiener, Firmling und Trier- Pilger Christian Minwegen bringt es nicht übers Herz, die alte Freundin, die ihm zwar mit steigendem Alter immer fremder geworden, aber gerade in seiner Jugend so sehr für ihn da war, ohne weiteres verschwinden zu lassen. Er will einen Abschied, ein letztes Ma(h)l, eine letzte Messe für die alte Weggefährtin, um ihr am Ende die noch offenen Fragen zu stellen, trotz derer er sie jahrzehntelang einfach nicht loslassen konnte: Warum konnte sie einfach nicht aufhören, an ihren Ritualen und Strukturen festzuhalten? Warum ist all der moralisch- emotionale Kredit nun aufgebraucht und wo finden wir jetzt eine vergleichbare Gemeinschaft? 

Die letzte Messe ist ein Versuch und ein Angebot an sich selbst und andere Gläubige, Alibi-Gänger:innen und eingefleischte Kritiker:innen, den eigenen Glauben in Sicherheit zu bringen, die Kirche durch eine echte Zäsur nun endgültig hinter sich zu lassen, sich verstohlen oder offenkundig an ihrem Ende zu erfreuen und Gott endlich bei sich und den Mitmenschen, statt in Gebäuden und Institutionen zu suchen.

eine Koproduktion von fachliche;Unarten und studiobühneköln