Der Kuaför aus der Keupstraße

Vorschaubild © Der Kuaför aus der Keupstraße | Veranstaltungsbild © Der Kuaför aus der Keupstraße

Kooperation Initiative "Keupstrasse ist überall"

Der Kuaför aus der Keupstraße

20. Jahrestag des NSU-Nagelbombenanschlags auf der Kölner Keupstraße

Erster Kinodokumentarfilm zu den NSU-Verbrechen, der die Perspektive der Betroffenen in den Fokus stellt; Veranstaltung von ifs Internationale Filmschule Köln in Kooperation mit der Initiative “Keupstraße ist überall” in Anwesenheit von Mitgliedern der Initiative

Deutschland, Kino-Doku aus dem Jahr 2015

Am 9. Juni 2004 explodierte eine Nagelbombe vor dem Geschäft des Friseurs Özcan Yildirim in der Keupstraße in Köln. Schnell wird er in den Augen der ermittelnden Behörden zum potenziellen Täter. Er wird kriminalisiert – und mit ihm eine ganze Straße, eine Gemeinschaft mit Migrationshintergrund. Erst sieben Jahre später werden die wahren Täter enttarnt, die Rechtsterroristen des selbsternannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU). Die Ermittlungen gegen die Opfer werden eingestellt, aber es haben sich tausende Seiten Ermittlungsakten angehäuft, die das skandalöse Vorgehen der Behörden dokumentieren. Der Kölner Filmemacher Andreas Maus rekonstruiert nicht nur die Geschichte des Anschlags und seiner blinden „Nicht-Aufklärung“, sondern gibt jenen eine Stimme, die lange niemand hören wollte – den Opfern. In seinem Film dokumentiert er die Polizeiverhöre, die mit Schauspielern szenisch nachgestellt werden. Sukzessive wird freigelegt, dass für die ermittelnden Behörden vor allem die Überführung der Opfer als Täter im Mittelpunkt stand und ein ausländerfeindliches Motiv nicht ernsthaft in Betracht gezogen wurde. Auf eindrückliche Weise zeigt „Der Kuaför aus der Keupstraße“ wie tiefgreifend der Bombenanschlag, aber vor allem auch die Verdächtigungen danach, das Leben im Kölner Stadtteil Mülheim erschüttert haben. „Der Kuaför... “ war der erste Kinodokumentarfilm zu den NSU-Verbrechen, der die Frage einer strukturellen Fremdenfeindlichkeit in Deutschland aus der Perspektive der Betroffenen beleuchtet.

Die Initiative „Keupstraße ist überall!“ wurde 2013 als Reaktion auf den Anschlag und den skandalösen Umgang mit den Opfern gegründet. Die Initiative hat es sich zum Ziel gesetzt, die Betroffenen zu unterstützen und gemeinsam ein Zeichen gegen Rassismus und Ausgrenzung zu setzen.

 

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