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Moderiert von Dr. Sara Beimdieke
Lantana Camara : Beyond Baroque
Alte Musik, transkulturelle Impulse und Orientalismus
Für den 3. Februar 2024 hat das junge Barockensemble Lantana Camara für zamus: unlimited unter dem Titel „Beyond Baroque – Alte Musik, transkulturelle Impulse und Orientalismus“ ein Konzert mit Werken zusammengestellt, die eines gemeinsam haben: Sie widmen sich dem aus damaliger Sicht „orientalischen Anderen“– seinem Klang, verschiedenen Kulturen und musikalischen Praktiken.
Zu hören sind hier Stücke wie Telemanns „Les Nations“, in dem verschiedene Nationen und ihre kulturellen Eigenarten dargestellt werden, Jean-Baptiste Lullys „Marche pour la Cérémonie des Turcs“ oder Pancrace Royers „Air pour les turcs“.
Daneben zeigt das Programm, dass sich europäische Komponisten vom Instrumentarium außereuropäischer Kulturen inspirieren ließen, wie etwa Giovanni Girolamo Kapsberger, der in „Colascione“ den Klang der Langhalslaute abzubilden versucht.
Oder aber, dass musikalische Praktiken in West und Ost durchaus Parallelen aufweisen, dann nämlich, wenn es um improvisatorische Praktiken geht. Das Ensemble setzt sich zusammen aus Cembalo, Laute, Viola da Gamba, Violine und Traversflöte, stellenweise verstärkt von Kamancheh.
Vor dem Hintergrund wichtiger aktueller postkolonialer Debatten um Eurozentrismus und kulturelle Aneignung ist aber auch klar: Die Rezeption des sogenanntes „Orients“ als eine westliche Imagination und ein Faszinationsraum für das „exotische Andere“ ist eine problematische, werden doch in Kunst und Musik bestehende Stereotype und Machtdynamiken des Blicks von Europa nach Osten multipliziert. Das Konzert wird moderiert von Sara Beimdieke (Universität zu Köln), die als Musikwissenschaftlerin auf dem Gebiet des Exotismus wie Orientalismus forscht.