„Aşkla Sana“ (Sehnsucht nach Dir)

Die 68er-Bewegung begann mit dem Aufstand der Studenten in Frankreich und verbreitete sich schnell in der ganzen Welt. Diese Welle des Aufstands hatte eine tiefgreifende Wirkung auf die Jugend in der Türkei und mobilisierte viele Studenten in Ankara, Istanbul und anderen Städten. Der studentische Aufstand war weitgehend demokratisch und friedlich, radikalisierte sich jedoch mit der Zeit und griff von den Universitäten auf bewaffnete Aktionen über. Unter diesen Umständen trat Hüseyin Cevahir, ein Mann aus Dersim, der in Studentengruppen der 68er-Bewegung in der Türkei aktiv war, in den Vordergrund. Cevahir war Vorsitzender der Studentenvereinigung der politikwissenschaftlichen Fakultät der Universität Ankara, aktives Mitglied der Dev-Genç (Revolutionäre Jugend) und einer der Führer der THKP-C (Volksbefreiungspartei-Front der Türkei), der in Maltepe getötet wurde.

Cevahir war, vielleicht im Gegensatz zu seinen Kameraden, für seine literarische Ader bekannt. Er brach sein Medizinstudium ab, da er nicht an Leichen arbeiten wollte, und setzte seine akademische Laufbahn in der Politikwissenschaft fort. Dass er sich am bewaffneten Kampf beteiligte, kam für die ihm Nahestehenden überraschend. Wie kommt es, dass Cevahir mit all seinen intellektuellen, literarischen und künstlerischen Fähigkeiten und Facetten in einen Kreislauf aus Gewalt und Gegengewalt gerät? Dieser Dokumentarfilm stützt sich auf Cevahirs Briefe an seine Familie, die Aussagen seiner Freunde und Kameraden sowie auf visuelles und schriftliches Archivmaterial, um die nuancierte Persönlichkeit Cevahirs im Lichte der sozialen und politischen Umstände der damaligen Zeit darzustellen.

Dokumentarfilm „Aşkla Sana“ (Sehnsucht nach Dir)
Türkei 2023, OmeU, 70 Minuten
Regisseur: Arin Inan Arslan
Produktion: Filiz Özkan, Cevahir Cagdas Özkan, Arin Inan Arslan