F.A.C.E
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© Mike Kleinen Stagemoments 

Visual Performing Arts

Gegründet 2012 von Kristóf Szabó, F.A.C.E. Visual Performing Arts verbindet Visuelle Kunst und performing arts. Unsere Praxis kann beschrieben werden als das Erschaffen von tätigen Bildern (Bildakt), sie ist das intermediale Erforschen der Verzahnung von Embodiment- und Bild-Theorie. Eine unserer zentralen Thesen ist: „Der gesamte Körper nimmt wahr.“

Kristóf Szabó – Ein Kurzfilm von Joseph Vicaire

SHOWREAL (3 Min) F.A.C.E. Ensemble WORKS 

Den Körper sehen wir als Teil der Welt – die wir konsequent Mit-Welt statt Um-Welt nennen. Mit dem installierten Raum (Objekte, Video- und Mapping-Art, Kostüm) arbeitet der Performer* – er* findet keinen leeren Raum vor, wenn er die Bühne betritt. Die Welt ist eine historisch gewachsene sich wandelnde biologisch-physikalische Größe (Auch seine Nicht-Existenz ist da, ist Vorhanden-Sein). Die Welt zu leugnen ist eine Sach-Gasse, den Performer* von der Mit-Welt isoliert einzusetzen, macht es dem Zuschauer einfach – doch diese Praxis stellt eine Labor-Situation dar; wir brechen mit dieser Technik des XX. Jahrhunderts und wenden uns der Beschreibung zu von dem, was wir sehen, wenn wir nicht in unserem Labor auf unsere Reagenzgläser, sondern bei weggezogenem Vorhang durch das Fenster in die Welt hinaus schauen.  

Wir sind nicht allein am Ergebnis interessiert. Wir erforschen ebenso neue Wege der Enthierarchisierung der Strukturen der Produktion. Dabei sind wir auch Teil jener Aktivitäten, welche mit den Folgen der Theorien zur Biopolitik sich auseinandersetzen.

 

Mit unserem ästhetisch-aisthetischen Experiment überwinden wir das Vermächtnis der Avantgarde, einer ersatz-religiösen Konzeption aus dem XX. Jahrhundert, die das Leben als Krieg, sich selbst als die Speerspitze/den Vorhut eines Heeres ansah, das angetreten war zu siegen. Tatsächlich sind Künstler* dieser Tradition in unseren Augen Päpste*, Büßer*, Mönche*, Glöckner*, Gläubige* auf der Kreuzfahrt, und nicht einfach Forscher* des befreiten Geistes auf der naiven Entdeckungsreise. So sind uns Theorien und Positionen suspekt, welche den Verzicht predigen auf diese oder jene Möglichkeit, Spielvariante, Farbe, Geschmack, Winkel des einfallenden Lichts. Alles ist möglich. Es gibt alles. Alles lebt und stirbt. Nichts kann sich entziehen. Nichts steht drüber. Nichts ist die Summe von etwas. Nichts die Essenz. Alles bewegt sich, ist: in motion. Alles bedingt einander, entsteht und vergeht gegenseitig.

F.A.C.E. basiert auf der intermedialen Tradition (so das Barock-Theater) und rekurriert auf einen vielschichtigen Wissensbegriff, der es ermöglicht, neben den kognitiven auch die sensorischen, affektiven, motorischen und spirituellen Dimensionen von Wissen in die Aufführungspraxis zu integrieren. Für den Menschen des XXI. Jahrhunderts ist das Leben im permanenten Krieg keine Perspektive; für ihn sind Diversität, Vielheit und die Vernetzung von Multiversen zu einer multi-dimensionalen Mit-Welt eine in die Zukunft weisende Selbstverständlichkeit.

Unser choreografischer Ansatz erforscht den (biologisch) vermögenden Körper, den Impuls Potenziale zu öffnen und bis zum Flow (Rausch) zu entfalten. Dabei richtet sich das Interesse (z.T. unter  Einbeziehung von Zuschauern) auf einen Ritualprozess zur Loslösung von der herrschenden Sozialordnung oder von den herrschenden Denk- und Wahrnehmungs-Prozessen und -Methoden.

Wie die Spät-Renaissance aus dem Mittelalter ausbrach und entdeckte, was alles der Mensch sein kann – so bricht das digitale Zeitalter des XXI. Jahrhunderts aus der Welt der Ersatzreligionen und Ideologien/Diktaturen des XX. Jahrhunderts aus und entdeckt, was alles die Welt sein kann. Auf dieser Grundlage inszenieren wir das Aufeinandertreffen von Mensch, bewegten Perspektiven, Lebens-Raum und Mit-Welt.

Unsere Vorgehensweise ist, classisches Theater-Material, Mythen und zeitgenössische Narrationen vom Standpunkt des Embodiment neu zu lesen.

“Wenn die Welt in deinem Kopf ist – wo ist dein Kopf?” (Kristóf Szabó)

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