Death is certain

Vorschaubild © Herve´Vefonese | Veranstaltungsbild © Herve´Vefonese

theaterszene europa Festival

Eva Meyer-Keller : Death is certain

ein AUSWÄRTSSPIEL der studiobühneköln

Auf einem Tisch liegen hundert pedantisch angeordnete Küchengeräte und Werkzeuge. Daneben wurden 36 Kirschen in einem exakten Muster platziert. Die in schwarz gekleidete Performerin zieht in aller Ruhe eine Schürze an, nimmt sich eine Kirsche und entfernt den Stiel. Sie wählt eine Packung Zahnseide und eine Rolle Klebeband aus. Beides legt sie auf einen zweiten Tisch. Sie nimmt ein langes Stück Zahnseide, wickelt es um die Kirsche und klebt das Ende der Zahnseide an die Ecke des Tisches. Für einen kurzen Moment liegt die Kirsche am Rande des Tisches. Dann schubst die Performerin sie sanft in den Abgrund… 

In Death is certain entwirft Eva Meyer-Keller 36 Mini-Szenarien der Folter und Exekution, welche die kleinen makellosen Körper der Früchte in Figuren verwandeln, die immer mehr menschlichen Wesen zu ähneln scheinen. Alltägliche Haushaltsgegenstände bringen den Tod und am Ende gleicht ein zunächst klinisch sauberer Tisch einem Schlachthaus. Die tableaux vivants spielen mit individuellen Assoziationen und dem kollektiven Gedächtnis an Bilder aus Literatur und Film. Und sie spielen mit der aus den Medien bekannten „Realität“ von Krieg und Exekution. Der Tod der Kirschen wird durch performative Einfühlsamkeit und manuelles Geschick zu einer Projektionsfläche für die Fantasie des Publikums. Das Alltägliche und das brutal Spektakuläre werden so zu gegenseitigen Reflektionen. Das Harmlose wird in sein Gegenteil verkehrt, während sich eine absurde und politisch explosive Komödie entspinnt, die die Frage nach der Verantwortung zurück ins Auge der Betrachtenden wirft.